Centovalli Bahn

6 Highlights der Centovalli Bahn

  • Die Centovalli Bahn fährt über 83 Brücken und Viadukte und durch viele Tunnel.
  • Du fährst etwa zwei Stunden lang durch weitgehend unberührte Natur mit kleinen Siedlungen. Die Strecke ist 51.25 km lang.
  • Die Fahrt führt über weite Strecken direkt am schönen Fluss Melezza entlang. Er mündet nach 42 km in den Fluss Maggia.
  • Das Centovalli (100 Täler) bezeichnet die grosse Anzahl an verzweigten Tälern entlang des Flussbettes des Melezza.
  • Du beobachtest auf der Fahrt etliche schöne Wasserfälle und weitreichende Wälder.
  • Die Centovalli Bahn ist eine Schmalspurbahn mit einer Spurweite von 1000 mm.
Camedo Centovalli Bahn Camedo Centovalli Bahn (Foto: Schweiz Tourismus, Marcus Gyger)
Centovalli Bahn Zug in Intragna (Foto: Schweiz Tourismus, Rob Lewis Photography)

Die Route der Centovalli Bahn

Die Centovalli Bahn fährt zwischen Locarno (Bahnhof FART) und Domodossola. Die gemütliche Schmalspurbahn überwindet auf einer Strecke von knapp 52 km viele Täler über insgesamt 83 Brücken und Viadukte. Sie benötigt für die Fahrt etwa zwei Stunden. Du hast also die Gelegenheit, die wunderschöne Natur unterwegs ausgiebig zu bewundern. Neben den vielen Tälern (ganz 100 sind es wohl doch nicht wirklich) siehst du bewaldete Berge und Hügel und etliche Wasserfälle, die sich in den Fluss Melezza stürzen. Der Fluss begleitet dich auf 42 km zwischen Malesco und der Mündung des Flusses in die Maggia bei Locarno.

Alle Stationen der Centovalli Bahn:

  • Locarno FART (Start- oder Zielort)
  • Locarno S. Antonio
  • Ponte Brolla (nur Halt zum Aussteigen)
  • Intragna
  • Camedo
  • Centovalli
  • Re
  • Malesco
  • S. Maria Maggiore
  • Druogno
  • Trontano
  • Masera
  • Domodossola (Start- oder Zielort)
Centovalli BahnPalagnedra mit Stausee des Melezza (Foto: Switzerland Tourism, Jan Geerk)
Centovalli BahnIntragna Centovalli Bahn (Switzerland Tourism, Marcus Gyger)

Das erste Teilstück ab Locarno führt durch einen Tunnel. Bei dem Haltepunkt Solduno S. Martino ist der Tunnel zu Ende. Bis Ponte Brolla verläuft die Strecke noch im Maggiatal. Das eigentliche Centovalli beginnt bei Intragna und hier beginnt auch ein stärkerer Anstieg der Strecke.

In Italien fährt die Bahn in der Verlängerung des Centovalli durch das Valle Vigezzo und erreicht in Santa Maria Maggiore mit 836 m ü. M. den höchsten Punkt der Strecke. Ab hier geht es wieder abwärts. Zwischen den Orten Trontano und Masera ist das Gefälle im Tal des Toce besonders gross (60 Promille). Der Bahnhof Domodossola ist Endstation und ebenfalls unterirdisch.

Centovalli BahnBordei Parco Nazionale-del-Locarnese (Foto: Schweiz Tourismus, Renato Bagattini)
Centovalli BahnLocarno Cardada Platform (Foto: Schweiz Tourismus)

Swiss Activities Tipp

Das Centovalli und das Valle Vigezzo werden in ihrer Gesamtheit auch noch heute “das Tal der Kaminkehrer” genannt. Ab dem 16. Jh. wurden oft Kinder armer Familien des Tales als Kaminfegergehilfen verdingt. Sie kamen meist nach Oberitalien, v.a. nach Mailand. Es waren kleine Kinder, die geschickt die engen Schornsteine hinunterklettern konnten. Sie wurden “Rüsca” genannt.

Ein Museum über die Rüsca kannst du dir in Santa Maria Maggiore anschauen. Das Kaminfegermuseum (Museo dello Spazzacamino) der Villa Antonia zeigt eine interaktive und multimediale Ausstellung. Noch heute kommen Kaminfeger am ersten Wochenende im September zu einem Treffen nach Santa Maria Maggiore. Im Nachbarort Malesce steht das denkmal für einen Kaminfegerjungen, der 1929 im Alter von 12 Jahren von einem Dach stürzte.

Die beiden Endstationen der Centovalli Bahn

Die beiden Endstationen Locarno und Domodossola sind unbedingt einen Besuch wert. Wir sagen dir hier, was du dir in diesen Städten ansehen kannst.

Locarno

Locarno ist eine sehr schöne Stadt im Tessin. Es bietet eine romantische Seepromenade am Ufer des Lago Maggiore. Die Altstadt mit der berühmten Piazza Grande ist ebenfalls sehr schön und einladend. Die Wallfahrtskirche Madonna del Sasso hat eine erhöhte Lage und somit den besten Ausblick auf das herrliche Panorama. Erreicht wird sie bequem von der Stadtmitte aus über eine Standseilbahn.

Domodossola

Domodossola bietet ein schönes historisches Zentrum, das erst kürzlich umfassend saniert worden ist. Dazu kommt eine Besonderheit am Rande der Stadt. Dort kannst du den Sacro Monte di Domodossola besichtigen. Diese Wallfahrtsstätte ist Teil der berühmten Sacri Monti. Die Sacri Monti gibt es sowohl im Piemont als auch in der Lombardei. Seit 2003 sind sie Bestandteil des UNESCO-Weltkulturerbes in Norditalien.

Centovalli BahnLocarno Madonna-del-Sasso (Foto: Schweiz Tourismus, Silvano Zeiter)
Centovalli BahnDomodossola Gemeindehaus

Die Orte des Centovalli (Schweizer Seite)

Die Orte des Centovalli an der Bahnstrecke sind nach Ponte Brolla:

  • Intragna
  • Camedo
  • Centovalli

Intragna

Intragna hat einen sehr schönen mittelalterlichen Ortskern und liegt inmitten von Weingärten und alten Kastanienbäumen. Der teilweise begehbare Kirchturm San Gottardo ist mit 65 m Höhe der höchste im Tessin. Der kleine Ort besitzt übrigens gleich vier Kirchen.

Camedo

Camedo liegt an einem sonnigen Südhang. Der kleine Ort hat nur 20 Bewohner und ist für die Lage an der Centovalli Bahnstrecke und den sogenannten Marktweg bekannt. Die Via del Mercato verbindet Locarno und Domodossola auf 62 km und wird heute gern als Wanderweg genutzt.

Centovalli TI

Die Gemeinde Centovalli TI umfasst unzählige kleine Dörfer. Eines der Dörfer ist Rasa, das als typisches Tessiner Dorf gilt und gut erhalten ist. Auch hier leben ganzjährig nur 20 Menschen. Die Kirche Sant’Anna hat drei Altäre und stammt aus dem 18. Jh. Rasa besitzt sogar eine Luftseilbahn nach Verdasio. Auch Camedo und Intragna gehören inzwischen zur Gemeinde Centovalli.

Centovalli BahnRasa Parco Nazionale del Locarnese (Foto: Schweiz Tourismus, Renato Bagattini)
Centovalli BahnIntragna Village (Foto: Schweiz Tourismus, Rob Lewis Photography)

Die Orte des Valle Vigezzo (Italienische Seite)

Zu den Orten im Valle Vigezzo auf der Strecke der Bahn gehören auf italienischer Seite:

  • Re
  • Malesco
  • S. Maria Maggiore
  • Druogno
  • Trontano
  • Masera

Re

Der Ort mit dem kurzen Namen Re ist ein berühmter Wallfahrtsort. Die Wallfahrtskirche Madonna del Sangue erinnert von Weitem an eine Moschee. Sie entstand im 20. Jh., nachdem die aus dem 17. Jh. stammende Kirche die vielen Wallfahrer nicht mehr aufnehmen konnte. Beide Kirchen sind nun miteinander verbunden.

1494 geschah hier der Überlieferung nach ein Wunder. Das Fresko einer Maria lactans soll 20 Tage lang blutige Tränen geweint haben, nachdem es von einem Stein getroffen wurde.

Malesco

In Malesco leben weit mehr als 1000 Einwohner. Sehenswert sind besonders die Bestandteile des Ökomuseums. Der Basilisco Brunnen neben der mit Fresken geschmückten Kirche zeigt einen auf einen Stein kletternden Drachen. Die alte Mühle Mulino dul Tač gehört ebenfalls zum Ökomuseum.

Santa Maria Maggiore

Der Ort mit dem schönen Namen besitzt vier Kirchen, von denen die Pfarrkirche Santa Maria Assunta als eine der drei schönsten Kirchen der Ossola gilt. Als Ossolatal wird das Tal des Toce bezeichnet. Nur der Glockenturm stammt noch von der ursprünglichen Kirche, der Rest wurde im 18. Jh. neu aufgebaut. Die Fresken im Inneren machen die Kirche so einmalig schön.

Druogno

Druogno ist ebenfalls ein Ort mit mehr als 1000 Einwohnern. Die Kirche ist mit Fresken geschmückt. Darüber hinaus gibt es vier Oratorien und eine Betkapelle, meist aus dem 17. und 18. Jh. Eine Sommerbergkolonie aus den 1930-er Jahren beherbergt inzwischen eine große multimediale Museumsausstellung. Sie wird Museo UniversiCà genannt und zeigt Traditionen und Handwerksberufe des frühen 20. Jh.

Trontano

Trontano liegt zwischen Weinbergen. Zwischen Trontano und Verigo gibt es einen Naturlehrpfad. Neben der Natur kannst du hier auch die alten Mühlen des Rio Graglia entdecken. Sechs kleine Steinmühlen stehen am Fluss, erklärt durch Informationstafeln.

Masera

Auch in diesem Ort findest du eine mit Fresken geschmückte Kirche. Sie wurde im 19. Jh. als Ersatz für eine aus dem 11. Jh. stammende Kirche an gleicher Stelle erbaut. Das Oratorium San Rocco zeigt Fresken aus dem Jahr 1402. Ein alter Signalturm aus dem 15. Jh. steht unweit des Ortes. Unmittelbar bei Masera fliesst der Fluss Torrente Melezzo Occidentale vorbei. Er kommt aus dem Valle Vigezzo und mündet unweit von Masera in den Fluss Toce.

Centovalli BahnTal Vigezzo
Centovalli BahnSanta Maria Maggiore Kirche

Alpine Wanderungen über die Gran Via del Devero

Die Gran Via del Devero ist ein schöner und gleichzeitig interessanter Wanderweg durch die Alpen Italiens. Du gehst über Wege, die schon vor Jahrhunderten genutzt wurden, um das Ossolagebiet zu überqueren und in die Schweiz zu gelangen. Dabei kommst durch das idyllische Val d'Ossola und gehst um den Monte Cistella herum.

Die alpine Trekkingroute startet in der Ossola-Ebene und verbindet die Täler Antigorio, Buscagna, Cairasca und Divedro miteinander. Von Domodossola und Crevoladossola aus erreichst du Foppiano, die Alpe Devero und die Alpe Veglia. Insgesamt umfasst die Route etwa 90 km und 9000 Höhenmeter.

Centovalli Bahn Alpe DeveroAlpe Devero Italien
Centovalli Bahn Alpe VeglioAlpe Veglio Italien

Die Centovalli Bahn ist etwas Besonderes. Sie fährt nicht nur über 83 Brücken, sie durchquert auch viele Tunnel. Sie fährt gemütlich durch das Centovalli und das Vigezzo Tal und erfreut sich damit höchster Beliebtheit. So kommt auch der Tourismus in die Täler, die viele Jahrzehnte lang trotz ihrer Schönheit von bitterer Armut geplagt waren.